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Anleihen
Chancen finden an asiatischen Credit-Märkten
Franz Lathuillerie
Fixed Income Investment Analyst Singapur

2022 ist ein schwieriges Jahr für Festzinsanlagen. Globale Investmentgrade-Anleihen haben in den letzten zwölf Monaten 14% an Wert verloren. Vor allem dank ihrer kürzeren Duration haben Investmentgrade-Unternehmensanleihen aus Asien besser abgeschnitten als ihre Pendants aus den USA und weltweit.1 Bei asiatischen High Yield sieht es dagegen anders aus. Sie litten unter den Problemen des chinesischen Immobilienmarktes. Dennoch bieten sich die zurzeit hohen Anfangsrenditen für einen Einstieg an.


Investmentdirektor David Cheng hat unsere Analysten Franz Lathuillerie und Debbie Leow gefragt, wie sie die Aussichten für die Credit-Märkte einschätzen und wie man mit einem genauen Blick auf die Fundamentaldaten trotz steigender Zinsen und Inflation Investmentchancen finden kann.


Das gesamtwirtschaftliche Umfeld ist schwierig, die Geldpolitik der US Federal Reserve (Fed) restriktiv, die Inflation hoch, und wir stehen möglicherweise vor einer weltweiten Rezession. Wie schätzen Sie in diesem Umfeld die Aussichten für Unternehmensanleihen ein?


In den nächsten Monaten wird die Unsicherheit hoch bleiben, sodass die Ausrichtung der Portfolios nicht einfach sein dürfte. Das Rezessionsrisiko steigt, und das zeigt sich allmählich in den Credit Spreads. Die Zentralbanken werden sich vermutlich weiter auf die Inflationsbekämpfung konzentrieren, auch wenn das Wachstum nachlässt. Wegen der fast überall sehr straffen Geldpolitik könnten die Spreads noch stärker unter Druck geraten.


Aber aus unserer Sicht dürften Investmentgrade-Unternehmensanleihen dank der jetzt höheren Renditen weniger anfällig sein und von sinkenden Renditen und Spreads profitieren, wenn die Fed eine Pause einlegt oder im nächsten Jahr wieder einen lockereren Pfad einschlägt. Längerfristig betrachtet (auf Sicht von 24 Monaten) erscheinen einige Bewertungen recht attraktiv. Für aktive Manager könnte der Markt interessante Investmentchancen bereithalten. Entscheidend ist aber eine sorgfältige Einzelwertauswahl.


Der chinesische Immobilienmarkt hat asiatischen Credit-Investoren in den letzten zwölf Monaten nichts Gutes beschert. Warum ist er so schwach, und wie schätzen Sie seine künftige Entwicklung ein?


Die chinesische Regierung hatte Angst vor einer Immobilienpreisblase. Die recht hohe Verschuldung der Immobilienentwickler und steigende Hauspreise haben sie dazu veranlasst einzugreifen. Im August 2020 führte China seine Politik der „drei roten Linien“ für Immobilienentwickler ein. Sie sollte die Finanzen im Immobiliensektor wieder in Ordnung bringen. Dazu sollten die Schulden der Entwickler gesenkt, die Kredite besser abgesichert und die Liquidität gesteigert werden.


Die meisten Entwickler haben mindestens eine der roten Linien durchbrochen, einige sogar alle drei. Ein chinesischer Immobilienentwickler nach dem anderen geriet in finanzielle Schwierigkeiten, von den am höchsten verschuldeten wie Evergrande bis zu jenen, deren Anleihen zuvor als sicher eingestuft worden waren, wie Country Garden und Longfor.


In China sind viele Wohnimmobilienprojekte noch im Bau, und die Preise sind wegen der Zahlungsausfälle der Entwickler gefallen. Weil die Hausverkäufe noch immer schwach sind, bleiben wir vorsichtig. Auch die wiederholten Lockdowns belasten weiter den Markt.


Damit sich der Sektor erholen kann, müsste die Regierung umfassende Maßnahmen treffen. Nötig wären eine deutliche Lockerung der Immobilienmarktregulierung, mehr Konsumanreize und transparentere Richtlinien, um das Vertrauen der Marktteilnehmer wiederherzustellen. Zurzeit scheint sich die Regierung vor allem auf Finanzierungen im Bau befindlicher Objekte zu verlegen, aber das allein wird nicht reichen, um die strukturellen Probleme des Sektors zu lösen.


1 Stand 31. August 2022. Indizes: Bloomberg Global Corporate Bond Index (abgesichert in USD), JPMorgan Asia Credit Index (JACI) Investment Grade Corporate Index und Bloomberg US Corporate Bond Index, Erträge in US-Dollar. Quellen: Bloomberg, JPMorgan


 


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Franz Lathuillerie ist Fixed Income Investment Analyst bei Capital Group mit Research-Verantwortung für asiatische Finanztitel im Bereich festverzinsliche Wertpapiere. Er hat 21 Jahre Investmenterfahrung und ist seit fünf Jahren im Unternehmen. Bevor er zu Capital kam, war Franz Lathuillerie CFO bei AXA in Thailand und Indonesien. Er hat einen MBA der ESSEC Business School. Er ist außerdem Chartered Global Management Accountant® und Fellow des Institute of Actuaries. Franz Lathuillerie arbeitet in Singapur.


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