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Marktvolatilität
Die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts für europäische Banken
Matteo Merlo
Analyst für Aktieninvestitionen

Russlands militärischer Angriff der Ukraine ist der erste Krieg auf europäischem Boden seit Generationen. Millionen von Menschen sind betroffen, und eine enorme humanitäre Krise steht bevor, weil viele gefährdete Ukrainer Schutz suchen oder ihre Heimat verlassen. Die Verschärfung und Ausbreitung des Konflikts ist bestürzend und sorgt für großes Leid der Menschen.


In diesem Artikel geht es um die möglichen Folgen des Konflikts für Märkte und Konjunktur.


Das direkte Engagement europäischer Banken in Russland ist recht gering und beschränkt sich außerdem auf wenige Institute. Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) betrug es am 30. September 2021 insgesamt 70 Milliarden Euro. Die Beteiligungen an allen ausländischen Banken belief sich auf etwa 104 Milliarden Euro. Ich habe mich mit möglichen Folgeeffekten befasst. Sie sind schwer zu quantifizieren und hängen davon ab, wie lange der Konflikt andauert und wie er sich entwickelt.


Auch der Ausschluss aus dem SWIFT-System hatte bisher keine schwerwiegenden Folgen. Nur sieben russische Banken wurden aus dem internationalen Benachrichtigungssystem für Finanztransaktionen ausgeschlossen. Sberbak und Gasprombank sind nicht dabei.


Dennoch könnte der Konflikt Auswirkungen auf die Dividenden haben. Bislang hat aber nur die Raiffeisen Bank ihre Dividenden für das Jahr 2021 abgesagt. Sie dürfte die Ausnahme bleiben. Keine andere Bank hat bislang eine Änderung ihrer Dividendenpolitik angekündigt. Aus meiner Sicht könnten die Kapitalerträge sinken, und weniger Aktien zurückgekauft werden. Eine allgemeine Absage der Dividendenzahlungen ist sehr unwahrscheinlich.


Zweifellos müssen aus Sicht der europäischen Banken die Zinsen in Europa steigen, damit sich ihre Nettozinsmargen verbessern. Aber die Ereignisse lassen an Zinserhöhungen zweifeln. Die Bewertung europäischer Banken spiegeln jedenfalls noch keine höheren Zinsen wider.



Matteo Merlo ist Aktienanalyst bei Capital Group mit Researchverantwortung für Banken und Assetmanager in Westeuropa. Er hat 12 Jahre Investmenterfahrung und ist seit zwei Jahren bei Capital. Vor seiner Zeit bei Capital war er Executive Director bei UBS Asset Management und davor Senior Equity and Credit Analyst bei Generali Investment Europe. Merlo hat einen Bachelor und einen Master in Volkswirtschaft und Finanzen von Università Ca' Foscari in Venedig (cum laude). Er arbeitet in London.


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