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Handel Anlagen in unaufhaltsame Trends

Am Anfang meiner Laufbahn war ich als Aktienanalyst verantwortlich für Zeitungen und das Internet. Dabei habe ich etwas sehr Wichtiges gelernt.

 

Ich musste zusehen, wie Zeitungen – die einst die Medienlandschaft beherrschten – ihre führende Position an Werbeplattformen wie Craigslist und Zillow verloren. Ein großer Teil der Branche hat die drohende Veränderung übersehen. Ich habe schnell gelernt, wie wichtig es ist, unaufhaltsame Trends zu erkennen, die eine Branche grundlegend verändern können, und in jene Unternehmen zu investieren, die davon profitieren.

 

Ein unaufhaltsamer Trend ist für mich etwas, bei dem ein neues Produkt oder eine neue Leistung so viele Vorteile gegenüber dem Althergebrachten bietet, dass man davon ausgehen kann, dass es dem etablierten Unternehmen jedes Jahr Marktanteile abnehmen wird – solange beide Unternehmen bestehen. Beispielsweise werden Geldscheine, Münzen und Schecks zwar noch immer genutzt, aber digitale Zahlungen sind so viel bequemer, dass ihr Anteil am Markt für Zahlungsabwicklung in den nächsten Jahrzehnten kontinuierlich steigen dürfte.

Die Verbreitung von Technologietrends beschleunigt sich

Ein Säulendiagramm, das zeigt, wie lange verschiedene Technologieplattformen (Plattformen für soziale Medien, Streaming und KI) gebraucht haben, um eine Million Nutzer zu gewinnen. Diese Zeiträume werden immer kürzer. ChatGPT und Sora brauchten nach ihrer Einführung dafür nur noch jeweils fünf Tage.

Quellen: Capital Group, Statista. Stand 30. September 2025. Die Angabe zu Kickstarter bezieht sich auf die Anzahl der Geldgeber. Die Angabe zu Airbnb bezieht sich auf die Anzahl der gebuchten Übernachtungen. Die Angaben zu Foursquare und Instagram beziehen sich auf die Anzahl der Downloads. Die Angabe zu Coinbase bezieht sich auf die Anzahl der Kunden-Wallets.

In meiner 25-jährigen Laufbahn habe ich immer versucht, meine Portfolios auf solche unaufhaltsamen Trends auszurichten. Zu ihnen zählt der Übergang von Ladengeschäften zum Onlinehandel, die Verschiebung von Programmen vom eigenen PC in die Cloud und der Wandel von traditionellen Fernsehsendern hin zu On-Demand-Streaming-Anbietern. All diese Marktveränderungen finden bereits seit mindestens 20 Jahren statt und werden vermutlich noch jahrzehntelang andauern. 

 

Unaufhaltsame Trends können wachstumsorientierten Anlagen Aufwind geben – und im Gegenzug zum Problem für Investoren werden, die sich für die falsche Seite entscheiden. Zwei Dinge sind wichtig: Erstens zu erkennen, wer Veränderungen bewirkt und wer unter ihnen leidet und zweitens nicht zu viel für eine aussichtsreiche Aktie zu bezahlen. Daran halte ich mich, wenn ich als Portfoliomanager Ausschau nach langfristigen Anlagen halte.

 

Die folgenden drei Trends halte ich für unaufhaltsam:

 

Weg von nicht intelligenten hin zu intelligenten Systemen

 

Die Einführung von ChatGPT im Hebst 2022 war ein großer Schritt hin zum Übergang von nicht intelligenten hin zu intelligenten Systemen. Dieser Trend war quasi sofort zu erkennen, weil ChatGPT in nur fünf Tagen eine Million Nutzer erreichte.

 

Bevor der KI-Chatbot an den Markt kam, waren keine vernünftigen Chats mit einem PC oder einer Serverfarm möglich. Zweieinhalb Jahre später haben sich die Chats so stark verbessert, dass man fast immer eine hilfreiche Antwort erhält.

 

Um weitere Fortschritte zu erzielen, planen Technologieriesen wie OpenAI, Microsoft, Google, Meta Platforms und Oracle Investitionen in Milliardenhöhe in den Aufbau von KI-Infrastruktur. Dank der KI-Investitionen könnte der weltweite Halbleiterumsatz bis 2030 auf über eine Billion US-Dollar steigen. Im Juni 2025 entfielen 5,5% der Investitionen in den Bau von Nichtwohnimmobilien auf Datenzentren.   

Der Bau von Datenzentren boomt

Quelle: Census Bureau. Daten bis 31. Juli 2025, Stand 17. Oktober 2025 (aktuellste verfügbare Daten), nicht saisonbereinigt.

Zudem stehen wir noch ganz am Anfang. Die Zahl der KI-Endnutzer ist noch niedrig. Denken sie an autonome Fahrzeuge. Das sind quasi intelligente Autos. Waymo, Entwickler autonomer Fahrzeuge und Tochtergesellschaft von Alphabet, ist in nur einer Handvoll von Städten tätig (Phoenix, San Francisco, Los Angeles und Atlanta). Waymo hat in diesen Städten eine gute Sicherheitsbilanz vorzuweisen, aber bis zum Einsatz in Städten wie Miami oder New Orleans ist es noch ein weiter Weg.

 

Ich denke, dass in den nächsten zehn Jahren die meisten Software- und Hardwareprodukte KI-Technologien enthalten und wir alle Arten von Robotern nutzen werden. Das wird kein geradliniger Prozess sein: Investoren werden abwechselnd enttäuschende und euphorische Phasen durchlaufen, aber ich gehe davon aus, dass intelligente Systeme in unserer gesamten Wirtschaft allgegenwärtig sein werden.

 

Von harter Münze zu digitalen Zahlungen

 

Der Übergang von der Nutzung von Geldscheinen, Münzen und Schecks hin zur digitalen Zahlungstechnologie hat schon vor mehreren Jahrzehnten begonnen. Beispielsweise hat PayPal bereits 1999 eine Onlineversion seiner Zahlungstechnologie eingeführt, gefolgt von seiner App für mobile Endgeräte neun Jahre später.

 

Die Pandemie 2020 hat den Trend hin zu digitalen Zahlungen in den USA beschleunigt. Da Abstandsregelungen und Lockdowns den Einkauf in Läden einschränkten, gingen Verbraucher und Unternehmen schnell zu kontaktlosen und Fernzahlungsoptionen über. In einer aktuellen Studie von McKinsey gaben 90% der Verbraucher in den USA und Europa an, 2024 in irgendeiner Form digital bezahlt zu haben.

 

Der Trend zu digitalen Zahlungen dürfte wohl anhalten, solange wir leben. Heute bietet das globale System für digitale Zahlungen zahlreiche Optionen – von mobilen Geldbörsen, die in andere Systeme wie Apple Pay und Google Pay von Alphabet integriert sind, bis hin zu Verbraucher- und Händlerplattformen wie PayPal, Square und Stripe. Die Traditionsunternehmen VISA und Mastercard sind von Kreditkartenanbietern zu riesigen weltweit aktiven digitalen Zahlungsabwicklern geworden, mit einer Infrastruktur, die sichere digitale Transaktionen ermöglicht.

 

Kryptowährungen wie Bitcoin sind in vielen Teilen der Investmentwelt nach wie vor umstritten, aber der enorme Wertanstieg des Bitcoin in den letzten Jahren ist ein Zeichen für seine wachsende Akzeptanz und Beliebtheit bei Investoren. Im März sagte die US-Regierung, sie würde eine langfristige Bitcoin-Reserve aufbauen, und die Zentralbanken anderer Länder denken über eigene digitale Währungen nach. Ich befasse mich seit Jahren intensiv mit Kryptowährungen, vor allem mit dem Bitcoin, der in den letzten 5, 10 und 15 Jahren die erfolgreichste Assetklasse war. Gold ist wertvoll, weil es knapp ist, aber Bitcoin sind noch knapper, weil das Angebot nicht steigen kann.

 

Von gefährlichem Tabak zu weniger gefährlichem Nikotin

 

Nicht alle unaufhaltsamen Trends haben mit digitalen Innovationen zu tun. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation rauchen noch immer 1,3 Milliarden Menschen Tabak. Sie stecken Tabakblätter an und inhalieren den nikotinhaltigen Rauch. Zugleich inhalieren sie dabei aber auch eine Menge Kohlenmonoxid und Teer.

 

Zurzeit sehen wir eine Verschiebung weg von gefährlichen Rauchprodukten zu weniger gefährlichen Arten des Nikotinkonsums. Dazu zählen Produkte, bei denen der Tabak nur erhitzt statt verbrannt wird, Vaping-Produkte, bei denen Dampf statt Rauch inhaliert wird, und  orale Nikotinsäckchen (Pouches) wie Zyn, die zwischen Wange und Zahnfleisch platziert werden.

 

Die Zahl der Raucher weltweit geht zurück, aber die Zahl der Menschen, die vapen oder Pouches nutzen, steigt. Ich halte dies für einen unaufhaltsamen Trend, der noch Jahre anhalten wird. Davon könnten Hersteller von E-Nikotin profitieren.

 

Was ich gelernt habe

 

Bei allen unaufhaltsamen Trends, die mir in meiner Laufbahn begegnet sind, war es wichtig, zu verstehen, was genau vorgeht und wie es die Wettbewerbssituation verändern wird – und zu versuchen, die Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden.

 

Bei jeder Verschiebung gab es Unternehmen, die Veränderungen bewirkten, solche, die darunter litten und andere, die sich an sie anpassten. Beispielsweise wurde Amazon zum Einzelhandelsriesen, während der Bücherhändler Borders Konkurs ging, bevor er von Barnes & Noble übernommen wurde. Andere etablierte Einzelhändler wie Target konnten sich anpassen, in dem sie ein Mehrkanalsystem einführten – mit einer Kombination aus Onlinehandel und Ladengeschäften. Im Medienbereich entwickelte sich Netflix von einem Unternehmen, das DVDs verlieh und per Post verschickte, zu einer enorm erfolgreichen Streaming-Plattform, während der Videoverleiher Blockbuster vom Markt verschwand. Seitdem ist die Zahl der Streamingdienste gestiegen, von denen einige zu traditionellen Fernsehsendern gehören.

 

Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden ist nicht einfach. Fundamentale Analysen sind der Schlüssel dazu. Verschaffen Sie sich einen genauen Einblick in die Geschäftsstrategie. Schätzen Sie ein, ob die Geschäftsleitung die Mittel und Kompetenzen hat, ihre Pläne umzusetzen. Machen Sie sich ein Bild von der Wettbewerbssituation, vor allem davon, welche Unternehmen Marktanteile gewinnen könnten. Nutzen Sie all diese Informationen um zu erkennen, welche Unternehmen Veränderungen bewirken und welche darunter leiden. Und denken Sie immer an das Risiko, für Wachstum zu viel zu bezahlen. Achten Sie daher immer mit als Erstes auf die Bewertungen, sie sind keine Nebensache.

Mark Casey ist Aktienportfoliomanager und hat 24 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Er hat einen MBA von der Harvard Business School und einen Bachelor von der Yale University. 

Die Ergebnisse der Vergangenheit sind kein Hinweis auf künftige Ergebnisse. Man kann nicht direkt in einen Index investieren. Indizes sind keine gemanagten Produkte. Der Wert und Ertrag von Anlagen können schwanken, sodass Anleger ihr investiertes Kapital ganz oder teilweise verlieren können. Diese Informationen sind weder Anlage-, Steuer- oder sonstige Beratung noch eine Aufforderung, irgendein Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.
 
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