John Queen, Anleihenportfoliomanager
Die Staatsanleihenmärkte sorgten während des allgemeinen Aktienausverkaufs für etwas Beruhigung. US-Treasuries sind in Reaktion auf die Arbeitsmarktzahlen vom Freitag deutlich gestiegen. Investoren mit Rezessionsängsten flüchteten sich Treasuries, sodass deren Renditen letzte Woche stark zurückgegangen sind, während die Aktienkurse fielen und die Credit Spreads weiter wurden. (Die Anleihenrenditen entwickeln sich gegenläufig zu den Anleihenkursen.)
Zuvor war am Freitag ein unerwartet schwacher Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, mit einem geringeren Stellenwachstum und einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,3% (von 4,1% im Juni). Damit ist jetzt die Sahm-Regel erfüllt. Nach ihr folgte einem solchen Anstieg der Arbeitslosigkeit nach einem Tiefpunkt bislang immer eine Rezession. Letzte Woche hielt die Fed ihren Leitzins das achte Mal in Folge stabil in einer Spanne von 5,25%–5,50%. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte aber schon für September den Beginn eines Senkungszyklus. Die Märkte fürchten allerdings, dass eine Senkung um die üblichen 25 Basispunkte zu spät käme.
Die Anfangsrenditen waren in allen Laufzeitbereichen höher, sodass die Assetklasse tun konnte, was man bei Aktienmarkteinbrüchen von ihr erwartet. Die negative Korrelation zwischen Anleihen und Aktien erinnert uns daran, wie wichtig Diversifikation ist, und welche Aufgabe Festzinspapiere in einem Portfolio haben.
Die Arbeitsmarktdaten vom Freitag signalisierten eine weitere Abschwächung, vielleicht sogar eine echte Schwäche und eine Rezession, aber ob schon jetzt so weit ist, ist schwer zu sagen. Wenn man bedenkt, wie extrem die Märkte seit Anfang des Jahres immer wieder auf einzelne Konjunkturdaten reagiert haben und wie die Zinserwartungen aussehen, halten wir es für vernünftig, zukunftsorientiert zu bleiben und das große Ganze zu betrachten, bevor man entscheidet, wann der richtige Zeitpunkt für eine Anpassung der Positionen ist.