2. Der Geldmarkt ist vielleicht nicht so interessant, wie Sie glauben
2023 wurde aus der Risikoaversion der Investoren eine Verlustaversion. Ängstliche Anleger schichteten Milliarden in den Geldmarkt und geldmarktähnliche Instrumente um. In sehr unsicheren Zeiten nach Sicherheit zu streben, ist völlig normal. Und die attraktiven Zinsen von Geldmarktfonds und ähnlichen Anlagen mögen beruhigen. Aber der Geldmarkt ist vielleicht nicht so interessant, wie Sie glauben – wenn man die Opportunitätskosten berücksichtigt.
Schon im 4. Quartal war klar, welche Risiken damit verbunden sind, nicht investiert zu sein. Der S&P 500, ein breiter Index für US-Aktien, ist in den drei Monaten bis zum 31. Dezember 2023 um 11,69% gestiegen, und der Bloomberg US Aggregate Index, der die Wertentwicklung von US-Anleihen misst, legte um 6,82% zu.
Anleger, die noch immer nicht wieder investiert sind, könnten künftige Chancen verpassen und ihre langfristigen Ziele gefährden. „Ich denke, wir stehen am Anfang eines Umbruchs. Ab jetzt bieten sowohl Aktien als auch Anleihen langfristigen Investoren attraktive Chancen“, sagt Mike Gitlin, President und CEO von Capital Group.
3. Innovationen gibt es viele, aber wirklich wichtig ist die Diversifikation
Durchbrüche bei der Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) haben die Welt in Atem gehalten und für sensationelle Kursanstieg einiger weniger Technologie-Mega-Caps gesorgt. Einige dieser hochmodernen Firmen werden Innovationsführer bleiben, wenn die KI allmählich in allen Sektoren Einzug hält und Einfluss auf unser Leben und unsere Arbeit nehmen wird. Ein Beispiel ist NVIDIA. Das Unternehmen entwickelt leistungsfähige Computer-Chips, die für KI-Anwendungen benötigt werden. Ein anderes ist Microsoft, der Miteigentümer der beliebten KI-App ChatGPT. Aber durch ihre jüngsten Erfolge ist der US-Aktienmarkt heute konzentrierter als während der Dot.com-Blase.
Im Dezember 2023 hatten die zehn größten Unternehmen im S&P 500 einen Anteil von 39,9% am Index – gegenüber 26,6% im März 2000.
Wenn auf so wenige US-Technologieaktien ein so großer Teil des Markterträge entfällt, war Diversifikation im letzten Jahr keine leichte Aufgabe. Aber eine breite Diversifikation nach Regionen und Sektoren ist und bleibt Voraussetzung für Portfolios, die Investoren helfen sollen, ihre Ziele unabhängig vom Marktzyklus zu erreichen.
„Angesichts der großen Unsicherheit zu Anfang dieses Jahres ist Diversifikation jetzt wichtiger denn je“, sagt Portfoliomanager Lawrence Kymisis. „Außerdem bin ich überzeugt, dass einige US-Technologieführer interessante Anlagechancen bieten – genauso wie andere Weltmarktführer und Dividendenzahler.“ Tatsächlich haben in Europa und Asien Vorreiter aus anderen Sektoren ihren Sitz, von der Luftfahrt bis zu Fabrikautomation. Als Beispiel ist Safran aus Frankreich zu nennen, der weltweit führende Hersteller von Motoren für Schmalrumpfflugzeuge. Zusammen mit General Elektrik baut das Unternehmen Motoren, durch die man 20% Emissionen einsparen kann. Aus Japan kommt SMC, ein führender Robotikausrüster und Halbleiterproduzent.
4. Das Comeback von Anleihen hat vielleicht gerade erst begonnen
Zuletzt bot die Assetklasse nicht die Stabilität und Diversifikation, an die sich die Investoren gewöhnt haben. 2022 verloren sie gleichzeitig mit Aktien an Wert und beendeten erstmals seit 45 Jahren ein Jahr mit einem Verlust. Auch über weiter Teile des Jahres 2023 waren Anleihen volatil.
Aber in den letzten Monaten hat sich die Lage erheblich verbessert. Da die Inflation schneller fällt als erwartet, hat die Federal Reserve signalisiert, dass die Zeiten der Zinserhöhungen vorbei sind. Diese Nachricht löste im 4. Quartal eine Rallye an den Anleihenmärkten aus. Das Ende eines Zinssenkungszyklus war bislang immer eine gute Zeit für Anleiheninvestoren.
Wichtiger noch ist aber, dass die Renditen in allen Credit-Sektoren deutlich gestiegen sind und jegliche Konjunkturschwäche Zinssenkungen auslösen kann: Anleihen könnten also das Comeback des Jahres 2024 werden. „Schon bald könnten Anleihen wieder ihre traditionelle Rolle als Quelle von laufenden Erträgen und Diversifikation bei schwachen Aktienmärkten erfüllen“, meint Portfoliomanager Oliver Edmonds.
5 Es gibt immer Gründe, nicht zu investieren, aber die Märkte sind stabil geblieben
„In den 25 Jahren meiner beruflichen Laufbahn gab es noch nie eine wirkliche gute Zeit, um zu Investieren. Es gibt immer ein Dutzend gute Gründe, noch abzuwarten“, sagt der früher Chairman von American Funds Distributors Graham Holloway. „Heute ist das nicht anders: Zinsen, der Präsident, Dauerzwist im Nahen Osten, zu strenge staatliche Regulierungen, und ein Kongress, der eher Teil des Problems als Teil der Lösung ist. Ein vorsichtiger Mensch könnte unter diesen Umständen geneigt sein, nicht zu investieren – es sei denn, er will sich eine Chance sichern.“
Diese Worte könnten ein Zitat aus der letzten Woche sein, aber tatsächlich stammen sie aus dem Mai 1981. Auch damals gab es Unsicherheit an den Märkten. Nachrichten sorgen für kurzfristige Turbulenzen, aber die Unternehmensfundamentaldaten bestimmen die Märkte langfristig.