Die US-Handelspolitik brachte die Finanzmärkte 2025 ins Schlingern, aber angesichts der jüngsten Handelsvereinbarungen unter anderem zwischen den USA, Europa und Japan könnte sich die Lage 2026 stabilisieren. Das wäre völlig anders als im April, als Präsident Trump die höchsten Zölle seit fast 100 Jahren gegen fast jeden US-Handelspartner ankündigte und dies „Liberation Day“ nannte. Zunächst brachen die Aktienmärkte ein, dann legten sie wieder zu und verzeichneten eine bemerkenswerte Rallye, die mehrere Monate anhielt.
Über die Gründe lässt sich trefflich diskutieren. Aber eine Erklärung ist, dass die politische Unsicherheit in den Monaten nach dem Liberation Day allmählich nachließ, weil politische Entscheider auf der ganzen Welt eine Handelsvereinbarung nach der anderen mit den USA schlossen, Trump einige seiner Drohungen nicht umsetzte und Investoren zu dem Schluss kamen, dass die Zollsätze nicht so enorm hoch sein würden wie erwartet. Tatsächlich schwankte der US-Zollsatz in den letzten Monaten um 11%, war also erheblich niedriger als zunächst angenommen.
Die noch im April deutlichen Rezessionsängste in den USA haben nachgelassen, und die Märkte haben darauf reagiert. Diese gute Anlegerstimmung dürfte Aktien weiter steigen lassen, weil die US-Wirtschaft einem Abschwung entgeht und moderat wächst.
„Vermutlich würde nur so etwas wie ein Liberation Day 2.0 einen echten Konjunkturrückgang auslösen“, sagt Tryggvi Gudmundsson. „Die politische Unsicherheit hat nachgelassen, und die Märkte steigen weiter. Das Handelsdrama wird vermutlich erneut aufflammen, wenn neue Zölle verhängt werden, aber diesmal werden die Ausschläge hoffentlich schwächer sein.“