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Marktvolatilität

Fünf Einschätzungen zu fallenden Märkten

In den ersten Augusttagen kippte die Anlegerstimmung. Aus Begeisterung wurde Vorsicht, und die Märkte brachen ein. Bei Redaktionsschluss hatten Bedenken wegen des nachlassenden US-Wachstums, hohe Zinsen und hohe KGVs von Technologieaktien das Vertrauen eines Marktes erschüttert, dessen Bewertungen, die eine perfekte gesamtwirtschaftliche Entwicklung widergespiegelt hatte.

 

In solchen turbulenten Zeiten ist es wichtig, einen Schritt zurückzutreten, sich die Fundamentaldaten anzusehen und zu entscheiden, ob die Volatilität möglicherweise eine Überreaktion oder eine zu erwartende Korrektur nach einem langen Aufschwung ist.

 

Fünf Investmentexperten von Capital Group haben genau das getan und geben eine Einschätzung der jüngsten rasanten Entwicklungen der Märkte.

Nach wie vor gute Konjunkturaussichten

Jared Franz, US-Volkswirt

 

Wir befinden uns in der Sommersaison. Da sind die Märkte immer weniger liquide. Deshalb überschießen sie bei guten wie bei schlechten Nachrichten. Das dürfte sich in den nächsten Wochen nicht ändern. Die volatile Phase dürfte sich also fortsetzen.

 

Das gesamtwirtschaftliche Umfeld ist aber unverändert. Aus meiner Sicht deutet nichts in den Daten auf einen Einbruch der US-Wirtschaft oder eine deutliche Verschlechterung der Konjunktur hin. Die Wirtschaftsdynamik lässt zwar nach, aber es gibt keine Hinweise auf eine Schrumpfung.

 

Eine Konjunktureinbruch geht in der Regel mit einem schwachen Arbeitsmarkt und sinkenden Löhnen einher, die den Konsum belasten. Wenn die gesamtwirtschaftlichen Daten weiter nachlassen, was zu einem Anstieg der US-Arbeitslosenquote über 4,5–5% passen würde, würde die US Federal Reserve vermutlich die Zinsen stärker senken, als der Markt derzeit erwartet. Was sich außerdem eindeutig in den letzten drei bis sechs Monaten verändert hat, ist das Wachstum in Europa und China. Es hat deutlich nachgelassen.

Bislang sind globale Aktien stark gestiegen

Das Liniendiagramm vergleicht das erwartete KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) des Informationstechnologiesektors des S&P 500 über zwei Zeiträume: die 24 Monate bis 29. Februar 2000, kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase, und die 24 Monate bis 30. Juni 2024. Auf der x-Achse sind die 24 Monate vor dem Ende des jeweiligen Zeitraums abgetragen.  Auf der vertikalen Achse ist das erwartete KGV in einer Spanne von 10 bis 70 abgetragen. Die Linie mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis für die Phase der Dotcom-Blase beginnt bei 26,7, also dem 26,7-Fachen des Gewinns, und erreicht wenige Tage vor dem Ende des Zeitraums bei 64,4 ihren Höhepunkt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für den jüngsten Zeitraum beginnt bei 20, erreicht etwa fünf Monate vor dem Ende des Zeitraums 34,1, schwankt dann und endet mit 33.

Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse
Quellen: MSCI, RIMES, Standard & Poor's. Kumulierte Gesamterträge des S&P 500 Index, des MSCI Europe und des MSCI Japan vom 1. Januar 2023 bis zum 5. August 2024. Die Daten für den 5. August sind untertägige Werte.

Die Konjunktur hat zwar leicht nachgelassen, aber die US-Unternehmensgewinne sind stabil. Alles in allem sind die Aktienmärkte vernünftig bewertet. Das KGV des S&P 500 Index liegt beim 20,8-fachen der erwarteten Gewinne (auf Sicht von 12 Monaten), und selbst die Bewertung der Magnificent 7 (ohne Tesla) ist mit 27,8 (am 2. August) nicht übertrieben hoch. Und auch wenn der Markteinbruch zumindest teilweise auf Bedenken zurückzuführen war, dass die Fed ihre Zinsen zu spät gesenkt hat, stehen wir am Beginn eines Lockerungszyklus, und weder die nominalen noch die realen Zinsen sind im langfristigen Vergleich übermäßig hoch.

 

Unter Berücksichtigung all dieser Fakten scheinen wir uns eher in einer sehr turbulenten Phase zu befinden als in einer Schrumpfung.

Der Rückgang der Aktienmärkte war keine Überraschung

Gerald Du Manior, Aktienportfoliomanager

 

Hinter uns liegt eine Phase mit einer starken Marktkonzentration. Es sah so aus, würden nur einige wenige Unternehmen eine hohe Bewertung verdienen. Die Investoren hatten sich auf bestimmte Themen eingeschossen. Ab jetzt dürften die Marktteilnehmer wieder auf die Fundamentaldaten achten, unabhängig von irgendwelchen Themen wie künstliche Intelligenz (KI), Medikamente zur Gewichtsreduktion, Value oder Growth.

 

In den letzten Jahren sind die Bewertungen einiger Unternehmen zurückgegangen, weil die Anleger vor allem Technologie und KI investiert haben. Viele dieser Unternehmen haben sich zuletzt recht gut gehalten. Aus meiner Sicht sagt uns diese Korrektur, dass man sich jetzt wieder auf die Fundamentaldaten konzentrieren muss. Wichtig sind Ausgewogenheit und Diversifikation. Am Ende werden sich die Fundamentaldaten durchsetzen.

Desillusionierung in der KI-Branche

Chris Buchbinder, Aktienportfoliomanager

 

Die Korrektur von KI-Aktien war zu erwarten. Die Begeisterung für die Branche war sehr groß, ebenso wie die für das Internet im Jahr 2000. Die KI ist da und wird bleiben. in den nächsten fünf bis zehn Jahren wird sie das Leben von uns allen massiv verändern. Aber ich denke auch, dass sich jetzt allmählich Desillusionierung breit macht. Bei jedem Wachstumstrend gibt es eine Phase, in der sich die Fundamentaldaten verschlechtern, und bei aller Aussicht auf langfristige Erfolge, können die Märkte manchmal extrem reagieren.

 

Zweifellos war der jüngste Einbruch der Aktienmärkte schnell und heftig, aber betroffen waren vor allem sogenannte Momentumaktien, also jene deren Kurse lange Zeit nur eine Richtung kannten: aufwärts. Viele Dividendenzahler und Qualitätsunternehmen oder Firmen mit gut prognostizierbaren kurzfristigen Cashflows sind sich vergleichsweise stabil geblieben.

Momentumaktien waren am stärksten vom Ausverkauf betroffen

Das Liniendiagramm vergleicht das erwartete KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) des Informationstechnologiesektors des S&P 500 über zwei Zeiträume: die 24 Monate bis 29. Februar 2000, kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase, und die 24 Monate bis 30. Juni 2024. Auf der x-Achse sind die 24 Monate vor dem Ende des jeweiligen Zeitraums abgetragen. Auf der vertikalen Achse ist das erwartete KGV in einer Spanne von 10 bis 70 abgetragen. Die Linie mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis für die Phase der Dotcom-Blase beginnt bei 26,7, also dem 26,7-Fachen des Gewinns, und erreicht wenige Tage vor dem Ende des Zeitraums bei 64,4 ihren Höhepunkt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für den jüngsten Zeitraum beginnt bei 20, erreicht etwa fünf Monate vor dem Ende des Zeitraums 34,1, schwankt dann und endet mit 33.

Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse
Quelle: MSCI. Die Faktorindizes sind Komponenten des MSCI USA Index. Gezeigt werden die Gesamterträge vom 1. Januar bis zum 2. August 2024.

Anleihen haben sich während des Aktienmarkteinbruchs gut gehalten

John Queen, Anleihenportfoliomanager

 

Die Staatsanleihenmärkte sorgten während des allgemeinen Aktienausverkaufs für etwas Beruhigung. US-Treasuries sind in Reaktion auf die Arbeitsmarktzahlen vom Freitag deutlich gestiegen. Investoren mit Rezessionsängsten flüchteten sich Treasuries, sodass deren Renditen letzte Woche stark zurückgegangen sind, während die Aktienkurse fielen und die Credit Spreads weiter wurden. (Die Anleihenrenditen entwickeln sich gegenläufig zu den Anleihenkursen.)

 

Zuvor war am Freitag ein unerwartet schwacher Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, mit einem geringeren Stellenwachstum und einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,3% (von 4,1% im Juni). Damit ist jetzt die Sahm-Regel erfüllt. Nach ihr folgte einem solchen Anstieg der Arbeitslosigkeit nach einem Tiefpunkt bislang immer eine Rezession. Letzte Woche hielt die Fed ihren Leitzins das achte Mal in Folge stabil in einer Spanne von 5,25%–5,50%. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte aber schon für September den Beginn eines Senkungszyklus. Die Märkte fürchten allerdings, dass eine Senkung um die üblichen 25 Basispunkte zu spät käme.

 

Die Anfangsrenditen waren in allen Laufzeitbereichen höher, sodass die Assetklasse tun konnte, was man bei Aktienmarkteinbrüchen von ihr erwartet. Die negative Korrelation zwischen Anleihen und Aktien erinnert uns daran, wie wichtig Diversifikation ist, und welche Aufgabe Festzinspapiere in einem Portfolio haben.

 

Die Arbeitsmarktdaten vom Freitag signalisierten eine weitere Abschwächung, vielleicht sogar eine echte Schwäche und eine Rezession, aber ob schon jetzt so weit ist, ist schwer zu sagen. Wenn man bedenkt, wie extrem die Märkte seit Anfang des Jahres immer wieder auf einzelne Konjunkturdaten reagiert haben und wie die Zinserwartungen aussehen, halten wir es für vernünftig, zukunftsorientiert zu bleiben und das große Ganze zu betrachten, bevor man entscheidet, wann der richtige Zeitpunkt für eine Anpassung der Positionen ist.

 

 

Japan war der Auslöser des globalen Ausverkaufs

Steve Watson, Aktienportfoliomanager

 

Eine kurze kräftige Aufwertung des japanischen Yen könnte einer der Auslöser der Marktschwankungen in den USA gewesen sein. Letzte Woche überraschte die Bank of Japan die Marktteilnehmer mit einer Anhebung ihres Leitzinses um 15 Basispunkte auf 0,25% – dem höchsten Stand seit der internationalen Finanzkrise – und der Ankündigung, ihre Quantitative Easing zurückführen zu wollen. Infolgedessen wertete der Yen deutlich gegenüber dem US-Dollar auf.

 

Die Folgen waren am japanischen Aktienmarkt zu spüren, der deutlich nachgab, und könnten auch auf die US-Märkte durchschlagen. Viele Anleger waren über sogenannte Carry Trades in Yen investiert, bei denen man sich in einer Währung mit niedrigen Zinsen Geld leiht, um es in Währungen oder Assets mit höheren Zinsen und Rendite anzulegen. Als der Yen sich stark erholte, könnten diese Anleger andere Assets wie US-Aktien verkauft haben, um ihre Verluste zu decken und Kapitalabrufe zu finanzieren. Das Ausmaß eines solchen Effekts ist aber schwer festzustellen.

 

Einige würden sagen, dass die jüngste Stärke des japanischen Yen Japan-Investoren veranlasst haben könnte, Aktien der Magnificent 7 zu verkaufen, was den Einbruch des US-Markts ausgelöst hat. Vielleicht ist das so. Ich halte es aber für wahrscheinlicher, dass in den USA notierte Wachstumsaktien einfach zu teuer geworden sind und es jetzt Zeit für eine Korrektur war.

 

Japanische Aktien sind dagegen aufgrund einer erwarteten Verbesserung der Fundamentaldaten in den letzten zwölf Monaten kräftig gestiegen. Unternehmen mussten auf Druck der Aufsichtsbehörden ihre Finanzlage stabilisieren, sodass viele Unternehmensbereiche abgestoßen haben, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehörten. Deshalb fürchten einige Investoren, dass die japanische Zentralbank ihre Zinsen zu früh angehoben hat.

JASF

Jared Franz ist Volkswirt und hat 19 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Er hat an der University of Illinois in Chicago in Wirtschaftswissenschaften promoviert und hat einen Bachelor in Mathematik von der Northwestern University.

GCD

Gerald Du Manoir ist Aktienportfoliomanager und hat 34 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2023). Er hat einen Abschluss in International Finance vom Institut Supérieur de Gestion in Paris.

chris-buchbinder-color-600x600

Chris Buchbinder ist Aktienportfoliomanager und hat 28 Jahren Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2023). Er hat einen Bachelor in Volkswirtschaft und Internationalen Beziehungen von der Brown University.

JRQ

John Queen ist Anleihenportfoliomanager und hat 34 Jahre Investmenterfahrung (Stand: 31.12.2023). Er erlangte an der Purdue University den Bachelor in Industriemanagement.

STW

Steve Watson ist Aktienportfoliomanager und hat 37 Jahre Investmenterfahrung (Stand 31. Dezember 2024). Er hat einen MBA und einen MA in Romanistik von der New York University sowie einen Bachelor von der University of Massachusetts.

Die Ergebnisse der Vergangenheit sind kein Hinweis auf künftige Ergebnisse. Man kann nicht direkt in einen Index investieren.Indizes sind keine gemanagten Produkte. Der Wert und Ertrag von Anlagen können schwanken, sodass Anleger ihr investiertes Kapital ganz oder teilweise verlieren können. Diese Informationen sind weder Anlage-, Steuer- oder sonstige Beratung noch eine Aufforderung, irgendein Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.
 
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Capital Group managt Aktien in drei Investmenteinheiten, die ihre Anlageentscheidungen autonom treffen und unabhängig voneinander auf Hauptversammlungen abstimmen. Die Anleihenexperten sind für das Anleihenresearch und das Anleihenmanagement im gesamten Unternehmen verantwortlich. Bei aktienähnlichen Anleihen werden sie aber ausschließlich für eine der drei Aktieneinheiten tätig.