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Einzigartiges Japan: Anlagen in Asiens größtem Industrieland

Japans Wirtschaft gilt als komplex, und es mangelt nicht an Herausforderungen. Sieht man sich aber die einzelnen Unternehmen an, entsteht ein anderes Bild.


In diesem Interview sprechen Kohei Higashi und Harry Gunji, die neuen Portfoliomanager unserer Japan Equity Strategie, über ihren Umgang mit den aktuellen Turbulenzen und die aus ihrer Sicht interessantesten Chancen in Asien größtem klassischen Industrieland.


Die unsichere Konjunktur, die straffere US-Geldpolitik und der schwache Yen haben die japanischen Finanzmärkte irritiert. Aber wie schätzen Sie die Wirtschaft des Landes ein?


Higashi: Ein wichtiger Grund für den schwachen Yen ist der Zinsrückstand gegenüber den USA. Ich glaube, dass die Fed die Leitzinsen wegen der hohen Inflation weiter anheben wird. Frühe Zinserhöhungen haben aber ihren Preis. Eine zu straffe Geldpolitik kann den amerikanischen Konsum schwächen, vor allem bei Haushalten mit mittleren und niedrigen Einkommen.


Die Bank of Japan weiß das. Deshalb hat sie massive Zinserhöhungen ausgeschlossen, will aber zugleich eine zu starke Yen-Schwäche verhindern. Da sie ihre Geldpolitik wohl erst einmal nicht ändert, zumindest kurzfristig, könnte der Yen weiterhin unter Druck stehen Für manche binnenorientierte Unternehmen ist eine schwache Währung ein Risiko Aber Exporteure profitieren davon.


Der schwache Yen treibt auch die japanische Inflation, ist das Land doch ein großer Nettoimporteur von Energie, Lebensmitteln und Soft Commodities. Seit einigen Monaten liegt die Inflation über dem 2%-Ziel der Notenbank Das kam aber schon häufiger vor, etwa in den 1970ern.


Die Wiedereröffnung der Grenzen und der Neustart der Wirtschaft nach Corona, der Nachfragestau und die in der Pandemie angehäuften Ersparnisse stützen die Wirtschaft in Japan genauso wie in anderen Ländern Noch wissen wir aber nicht, ob der Konsum weltweit so hoch bleiben kann wie jetzt Bis zum Jahresende rechne ich zwar damit, aber im neuen Jahr wird er wohl nachlassen.


Die Bank of Japan ist mit anderen großen Notenbanken nicht synchron

Die Notenbank braucht ein Leitzinskonzept – und die nötige Glaubwürdigkeit, um es durchzusetzen

Implizite Leitzinsänderung in den nächsten zwölf Monaten (%)

Stand 30. Juni 2022. USA: Federal Funds Target Rate (Mittelwert); Euroraum: EZB-Einlagenzins; Japan: Overnight Call Rate (Mutan, Durchschnitt); Großbritannien: Official Bank Rate der Bank of England. Quellen: Capital Group, Bloomberg

Gunji: Konjunktur und Weltlage stehen vielleicht vor einem Wendepunkt. Nicht nur Japan befindet sich in einer sehr unsicheren Lage – wegen internationaler Konflikte, Lieferengpässe, steigender Zinsen, steigender Inflation und der noch immer nicht überwundenen Pandemie.


Natürlich achtet man genau auf die USA und ihre Bedeutung für die Weltwirtschaft. Wichtig ist aber, dass sich die USA und Japan stark voneinander unterscheiden. Weil die beiden Länder strukturell sehr verschieden sind, stehen sie vor unterschiedlichen Problemen.


In den USA ist die Inflation zwar schon jetzt so hoch wie seit mehreren Jahrzehnten nicht, doch steigen die Arbeitskosten wegen des Personalmangels weiter. Der US-Dollar hat nach den massiven Zinserhöhungen der Fed aufgewertet.



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