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Emerging Markets
Die Frontiermärkte nach der Pandemie
Holger Siebrecht
Anleihenanalyst
Im Überblick
  • In wachstumsstarken Ländern war der Abschwung milder.
  • In reicheren, höher entwickelten Ländern sind die Staatseinnahmen wegen der Lockdowns meist zurückgegangen und die Staatsausgaben gestiegen. Das führte zu höheren Defiziten.
  • Viele Frontiermärkte sind stark vom Tourismus abhängig. Es gibt aber große Unterschiede zwischen Ländern mit viel und Ländern mit weniger Fremdenverkehr.

Für Wirtschaft und Märkte war die Pandemie ein großer exogener Schock. In den Frontiermärkten mit ihrer jüngeren Bevölkerung und weniger strengen Lockdowns mögen die wirtschaftlichen Folgen weniger gravierend gewesen sein, waren aber dennoch groß. Diese kleinen, schnell wachsenden Länder kämpften mit dem Einbruch des Tourismus sowie des Güter- und Dienstleistungshandels, aber auch mit hausgemachten Problemen. Die schwächere Konjunktur blieb nicht ohne Folgen für Unternehmen und


Haushaltseinkommen. Jetzt, da der Gipfel der Pandemie hoffentlich hinter uns liegt, scheint der richtige Zeitpunkt für eine genaue Analyse. Was hat sich in den Frontiermärkten in den 18 Monaten seit Beginn der Pandemie geändert?


Wachstum


In vielen Ländern ließ die Pandemie das Wachstum einbrechen, und die Frontiermärkte waren keine Ausnahme. Die wachstumsstärkeren unter ihnen waren dabei nicht so stark betroffen. Die folgende Abbildung zeigt einen fast linearen Zusammenhang zwischen dem Wachstum im Jahr 2019 und dem Wachstum im Coronajahr 2020. Die Steigung der Regressionsgeraden beträgt 1,33: Für jeden Prozentpunkt Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 fiel die Rezession 2020 gut 1,25 Prozentpunkte schwächer aus.


Viele Frontiermärkte haben ein hohes strukturelles Wachstum, und vielleicht werden sie irgendwann zu klassischen Emerging Markets. Nicht selten sind sie 2020 der Rezession entgangen; die Wirtschaft schrumpfte nicht. Das gilt für klassischere Frontiermärkte wie Benin und Äthiopien, deren Pro-Kopf-BIP niedrig ist und die auch bei anderen Entwicklungsindikatoren hinten liegen. Noch immer sind diese Länder stark von der Landwirtschaft abhängig. Die Finanzmärkte sind klein, aber die Verschuldung hält sich in Grenzen. Am anderen Ende des Spektrums stehen Länder wie Ecuador und Tunesien, deren Wirtschaft 2020 extrem unter der Krise litt. Beide Länder sind bereits vor Corona nicht stark gewachsen, aber 2020 brach das BIP dann regelrecht ein.


BIP-Wachstum vor und nach der Pandemie


Viele wachstumsstarke Länder sind einer starken Rezession entgangen. Das gilt aber nicht für alle. Lassen Sie uns daher analysieren, wie lange es vermutlich dauert, bis der Einbruch überwunden ist. Wenn wir das BIP im Jahr 2019 auf 100 normieren, zeigt sich Folgendes:


„Länder mit strukturellen Problemen“ wie Ecuador, Tunesien und Sambia erlebten 2020 eine heftige Rezession. Vermutlich wird das BIP hier erst nach 2024 wieder so hoch sein wie vor der Pandemie.


 


Risikofaktoren, die vor einer Anlage zu beachten sind:

  • Diese Präsentation ist keine Investmentberatung oder persönliche Empfehlung.
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  • Je nach Strategie können Risiken bei Investitionen in festverzinslichen Wertpapieren, Derivate, Emerging Markets und/oder High-Yield-Anleihen auftreten. Emerging-Market-Anlagen sind volatil und ggf. auch illiquide.


Holger Siebrecht ist Anleihenanalyst bei der Capital Group mit Zuständigkeit für Afrika ohne Ägypten und Sri Lanka. Er hat einen Master in Internationaler Entwicklungsökonomie von der Universität Harvard und einen Bachelor in Volkswirtschaft von der Duke University. Außerdem ist er CFA®. Siebrecht arbeitet in London.


 

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