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Emerging-Market-Anleihen: Ausblick 2021
Kirstie Spence
Portfolio-Manager für Anleihen
Im Überblick
  • Corona und die Weltkonjunktur haben die Erträge von Emerging-Market-Anleihen 2020 maßgeblich bestimmt. 2021 dürfte es nicht anders sein, aber auch die Fundamentaldaten und die Politik werden im neuen Jahr wohl eine Rolle spielen.
  • Die anhaltend expansive Geld- und Fiskalpolitik, die starke Erholung der Industrieländer, die Entspannung der internationalen Lage und die noch immer attraktiven Bewertungen dürften bei Emerging-Market-Titeln für Kursgewinne und Erträge sorgen.

Emerging-Market-Anleihen waren 2020 volatil, mit Mindererträgen in der ersten Jahreshälfte. Im Frühsommer holten sie aber deutlich auf und ließen Industrieländerpapiere hinter sich. Danach wechselten sich bis Oktober kurze Rallyes und Ausverkäufe ab. Die Präsidentschaftswahlen in den USA und die Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung hatten entscheidenden Anteil am Aufschwung im November.


In dieser Studie analysieren wir vier Faktoren, die für EmergingMarket-Anleihen 2021 vermutlich wichtig werden:


1.  Corona


2. Weltwirtschaft


3. Fundamentaldaten


4. Politik


Die steigende Verschuldung und die Inflation stehen weiter im Blickpunkt. Dennoch rechnen wir damit, dass auch die attraktiven Bewertungen, der Aufschwung der Industrieländer, die anhaltend expansive Geld- und Fiskalpolitik sowie die Entspannung der internationalen Lage Emerging-Market-Anleihen im neuen Jahr nützen werden.

 

1.  Corona


Im November nahmen die guten Nachrichten zur Impfstoffentwicklung die Anleger wieder für Emerging-Market-Papiere ein. Mit wirksamen Impfstoffen sinkt das Risiko, dass ein weiteres Jahr lang immer wieder Einschränkungen nötig sind. Daher scheint 2021 eine Rückkehr zur Normalität denkbar.


 


Kosten, Lagerung und Verteilung der Impfstoffe könnten für manche Emerging Markets eine Herausforderung sein. Auch wenn der Wohlstand der Länder und die Kompetenz ihrer Regierungen sicher eine Rolle spielen, spricht viel dafür, dass die Schwellenländer 2021 Zugang zu Impfstoffen bekommen: (1) Es dürften gleichzeitig mehrere Impfstoffe zur Verfügung stehen. (2) Die Wirksamkeit ist unerwartet hoch, sodass wohl noch mehr Impfstoffe entwickelt werden, auch dichter an ihrem Einsatzort. (3) Es gibt vielfältige Transport- und Lagermöglichkeiten, was vor allem ärmeren Ländern hilft. Selbst Länder, die 2021 noch nicht flächendeckend impfen können, dürften von der Erholung anderer Schwellen- und Industrieländer profitieren.


Unterdessen ist das Coronavirus selbst längst nicht überall gleich stark verbreitet. Zu einer zweiten Welle kam es in den Visegrád-Staaten1, Lateinamerika und Russland. Da auf der Südhalbkugel der Sommer beginnt, dürfte der Höhepunkt der Pandemie in vielen Emerging Markets vorbei sein.2 China und die meisten anderen Länder Asiens haben neue lokale Ausbrüche schnell unter Kontrolle gebracht. Unterdessen wird vermutet, dass manche Länder und Regionen aufgrund der hohen Ansteckungsraten bereits Herdenimmunität erreicht haben – und das ohne sehr viele Todesfälle, da die Menschen hier offenbar ein gutes Immunsystem haben. Ihnen kommen der häufigere Kontakt mit ansteckenden Krankheiten, die geringere Zahl von Vorerkrankungen und das niedrigere Durchschnittsalter zugute.


 


2. Weltwirtschaft


Geldpolitik der Industrieländer: Die hohe Liquidität aufgrund der lockeren Geldpolitik vieler Notenbanken nützt Emerging-Market-Anleihen. Nach ihrem neuen Konzept will die Fed jetzt ein Überschießen der Inflation akzeptieren, bevor sie die Leitzinsen anhebt. Die Geldpolitik könnte daher noch auf Jahre expansiv bleiben. Da Emerging-Market-Anleihen als eines von wenigen Marktsegmenten noch immer ordentliche Renditen bieten und in vielen Portfolios untergewichtet sind, könnten die Mittelzuflüsse in den nächsten Monaten steigen. Dies gilt für Hart- und Lokalwährungsanleihen gleichermaßen.


Fiskalpolitik der Industrieländer: Nach der internationalen Finanzkrise waren die Industrieländer auch Anfang 2020 noch hoch verschuldet. Zehn Jahre lang hatte man auf Austerität gesetzt, letztlich aber ohne Erfolg. Heute steht weder der Politik noch der Öffentlichkeit der Sinn nach neuen Sparprogrammen. Jetzt sind  Konjunkturpakete gefordert, und damit auch staatliche Infrastrukturinvestitionen. Für die Emerging Markets kann das nur gut sein, da sie über viele der dafür nötigen Rohstoffe verfügen. Trotz Zweifeln an den Finanzen mancher Länder sind die Anleger kurz- bis mittelfristig optimistisch. Das erleichtert den Emerging Markets den Kapitalmarktzugang und sorgt aufgrund der hohen Investorennachfrage für niedrigere Renditen.


 


1. .Tschechien, Ungarn, Polen, Slowakei


2. Stand 26. November 2020. Quelle: https://ourworldindata.org


 

Risikofaktoren, die vor einer Anlage zu beachten sind:
  • Diese Präsentation ist keine Investmentberatung oder persönliche Empfehlung.
  • Der Wert von Anlagen und Erträgen kann schwanken, sodass Anleger ihr investiertes Kapital möglicherweise nicht oder nicht vollständig zurückerhalten.
  • Die Ergebnisse der Vergangenheit sind kein Hinweis auf künftige Ergebnisse.
  • Wenn Ihre Anlagewährung gegenüber der Währung aufwertet, in der die Anlagen des Fonds denominiert sind, verliert Ihre Anlage an Wert.
  • Je nach Strategie können Risiken bei Investitionen in festverzinslichen Wertpapieren, Derivative, Emerging Markets und/oder High-Yield-Anleihen auftreten. Emerging-Market-Anlagen sind volatil und ggf. auch illiquide.


Kirstie Spence ist Portfoliomanagerin für Anleihen mit Spezialisierung auf, Schwellenländer. Sie verfügt über 23 Jahre Anlageerfahrung und hat einen Master-Abschluss mit Auszeichnung in Deutsch und internationalen Beziehungen von der University of St. Andrews, Schottland


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