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Inflation erhöht, aber nicht extrem
Arjun Madan
Global Portfolio Strategist
IM ÜBERBLICK
  • Diesmal ist die Inflation in den Emerging Markets kaum höher als in den Industrieländern – wegen der eher schwachen Konjunktur, der niedrigen Kreditvergabe und der vorausschauenden Notenbanken. Die strafferen Finanzbedingungen der Emerging Markets dürften die langfristigen Inflationserwartungen dämpfen.
  • In ausgewählten Ländern hat aber die Währungsschwäche die Inflation getrieben. Viele Währungen sind jetzt strukturell unterbewertet. Dies dürfte den Inflationsimport in Zukunft begrenzen, vor allem, wenn der US-Dollar nicht weiter aufwertet.
  • Die Realrenditen von Lokalwährungsanleihen sind jetzt recht attraktiv. Aktive Portfoliomanager können Bewertungsdifferenzen zwischen Nominalzinsanleihen und Linkern nutzen, um aus dem schwierigen Inflati-onsumfeld das Beste zu machen.

Inflation erhöht, aber nicht extrem, Lokalwährungsanleihen vielleicht attraktiv


Die höhere Inflation und bisweilen auch steigende Inflationserwartungen waren dieses Jahr ein großes Thema – nicht nur in den Industrieländern, sondern auch in den Emerging Markets Zugleich waren Geld- und Fiskalpolitik weltweit sehr expansiv. Neue Virusvarianten kamen auf, und die Impfkampagnen machten allmählich Fortschritte.


Für den Inflationsanstieg gibt es viele Gründe. Dazu zählen Basiseffekte nach dem Coronaschock, Lieferengpässe, höhere Rohstoffpreise, bisweilen schwache Währungen und die Erholung der Binnennachfrage.


Jetzt stellt sich die Frage, ob die höhere Teuerung vorübergehend oder dauerhaft ist. Basiseffekte und Lieferengpässe dürften irgendwann nachlassen, aber steigende Rohstoffpreise und schwache Wechselkurse werden zu guter Letzt auch die Kerninflation steigen lassen. Auch die Erholung der Binnennachfrage könnte zu einem dauerhaften Preisauftrieb führen, vor allem, wenn auch die Inflationserwartungen steigen. In dieser Studie analysieren wir die wichtigsten Inflationstreiber in den Emerging Markets.Dies hat die Frage aufgeworfen, ob dieser Inflationsanstieg wirklich nur vorübergehend ist (wie von der oder längerfristig anhält.


1. Nahrungsmittel- und Energiepreise


Nahrungsmittelpreise: In den Emerging Markets haben Nahrungsmittel einen wesentlich größeren Anteil am Warenkorb als in den Industrieländern. Angebotsschocks, weltweite wie lokale, dürften das Preisniveau daher stärker beeinflussen.


Viele Preistreiber sind aber wohl nicht von Dauer. Die Nahrungsmittelpreisinflation dürfte sich stabilisieren, wenn die Kontaktbeschränkungen in den Emerging Markets weiter gelockert werden. Die langfristigen Auswirkungen des Wetters und der Energiepreise auf den Nahrungsmittelmarkt sind aber ebenfalls wichtig.


Im Median enthält der Warenkorb der Emerging Markets etwa 25% Nahrungsmittel, gegenüber weniger als 15% in den Industrieländern und unter 10% in den USA.2


Seit der Pandemie ist die Nahrungsmittelpreisinflation in den Emerging Markets meist gestiegen. Die Ursachen sind von Land zu Land verschieden, und auch der Ausblick ist nicht immer gleich. Lokale Faktoren spielen eine Rolle. In Brasilien und Russland lag die Nahrungsmittelpreisinflation deutlich über der Gesamtteuerung, während es in Osteuropa und dem Nahen Osten unterschiedliche Entwicklungen gab. In Asien haben die Nahrungsmittelpreise nur in wenigen Ländern überdurchschnittlich zugelegt, etwa in Indien. In Thailand und China sind sie sogar gefallen.


Energiepreise: Die Energiepreisentwicklung ist für die Emerging Markets oft besonders wichtig, auch wenn sich die Auswirkungen auf die Verbraucherpreisinflation unterscheiden. Oft bestimmt der Staat die Kraftstoffpreise. Er interveniert auf vielfältige Weise, um sie zu stabilisieren. Außerdem sind viele Emerging Markets große Ölexporteure. Wenn Rohöl teurer wird, verbessern sich Terms of Trade und Staatsfinanzen.


Die Ölpreise haben sich in diesem Jahr erholt, aufgrund von Angebots- und Nachfragefaktoren. Die Nachfrage hat deutlich angezogen, während sich das Angebot noch immer in Grenzen hält. Die Preise passen jetzt aber wieder besser zu den Fundamentaldaten. Für die nächsten 12 bis 24 Monate ist zumindest eine gewisse Stabilität zu erwarten, da bei höheren Preisen das Angebot steigt und die Nachfrage sinkt Auch die Basiseffekte durch den jüngsten Anstieg dürften nächstes Jahr auslaufen, was die Energiepreisinflation wohl ebenfalls dämpft.


2. Inflationsimport durch schwache Währungen


Währungsabwertungen können die Inflation in den Emerging Markets durchaus kräftig steigen lassen, vor allem in stark importabhängigen Ländern. Jegliche Währungsschwäche führt hier zu einem stärkeren Preisauftrieb.


 


1 Quelle: Haver. Stand 30. September 2021.


2 Quellen: CEIC, Reuters, Haver und UBS. Stand 31. Dezember 2019.


3 Quellen: CEIC, Reuters, Haver und UBS. Stand 31. Dezember 2019.


4 Quellen: United Nations, Reuters/Refinitiv, Bloomberg, Berechnungen der Capital Group. Stand 31. Oktober 2020. FAO: Food and Agriculture Organisation of the United Nations


5 Quelle: Bloomberg. Stand 1. November 2021.


 

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  • Je nach Strategie können dazu auch die Risiken von Anleihen, Emerging-Market-Titeln und/oder High-Yield-Anleihen zählen. Emerging-Market-Anlagen sind volatil und ggf. auch illiquide.


Arjun Madan is a fixed income global portfolio strategist at Capital Group. He has an MBA from the Wharton Business School and also holds the chartered accountant and Chartered Financial Analyst® designations. Arjun is based in Los Angeles.


 

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