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Investmentperspektiven der Capital Group

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Anleihen
Fünf Themen für Anlagen in globale Anleihen
Andrew Cormack
Anleihenportfoliomanager
Im Überblick
  • US-Staatsanleihen profitieren weiter von ihrem Zinsvorsprung gegenüber Titeln aus anderen Industrieländern. In Europa und Japan sind die Renditen meist negativ.
  • China ist zu einem wichtigen Teil unserer Anleihenportfolios geworden. Die geringe Korrelation mit Industrieländer-Staatsanleihen und der immer stabilere Renminbi machen chinesische Anleihen attraktiv.
  • Emerging-Market-Anleihen bieten weiterhin hohe Renditen. Viele Länder und Währungen dürften von den steigenden Rohstoffpreisen profitieren.

Weltweit sind die Zinsen noch immer extrem niedrig. In vielen Ländern könnte die sehr expansive Fiskalpolitik aber allmählich zu Ende gehen, und auch die Geldpolitik wird wohl bald wieder restriktiver. Wir sprachen mit Andrew
Cormack, Anleihenportfoliomanager der Capital Group, über seine aktuelle Anlagestrategie. Vor allem fünf Themen scheinen ihm wichtig.


1. US-Staatsanleihen: Viel spricht für eine flachere Zinsstrukturkurve


Nach ihrer Juni-Sitzung ließ die Fed keinen Zweifel daran, dass die Geldpolitik restriktiver wird. Für Kurzläufer bin ich daher jetzt nicht mehr so optimistisch. Weil aber eine Inflationsspirale unwahrscheinlicher wird, sind die Renditen im Juli und August gefallen. Niedrigere Laufzeitprämien sind gut für langfristige Anleihen, sodass ich mittelfristig mit einer flacheren Zinsstrukturkurve rechne. Gut für US-Staatsanleihen ist auch der Zinsvorsprung gegenüber anderen Industrieländermärkten wie dem Euroraum und Japan. Hier sind die Renditen in den meisten Laufzeitsegmenten noch immer negativ. Pensionsfonds und ausländische Investoren finden US-Staatsanleihen noch immer attraktiv.


Die Geldpolitik der Fed hat aber nicht nur Auswirkungen auf die USA, sondern auch auf die Weltwirtschaft und die Märkte anderer Länder. Für mich ist die Fed so etwas wie eine internationale Notenbank, begibt sie doch die internationale Reservewährung. Auf vielen Wegen wird die amerikanische Geldpolitik in die ganze Welt exportiert. Seit Juni achtet die amerikanische Notenbank mehr auf die Preisentwicklung. Weil sie die Inflationssorgen gedämpft hat, ist der Druck auf die anderen Notenbanken gewachsen, ihre Geldpolitik ebenfalls zu straffen. Dies gilt für die Bank of Canada, die Norwegische Zentralbank und selbst für die Europäische Zentralbank (EZB). Weltweit sind die Anleihenrenditen
daher gefallen.


US-Staatsanleihen profitieren vom Zinsvorsprung und dem anhaltenden Anlegerinteresse1


2. Trotz negativer Renditen können europäische Staatsanleihen interessant sein


Als weltweiter Anleiheninvestor kann ich überall anlegen. Ich bin kein großer Freund der europäischen Geldpolitik, die schon lange zu extrem niedrigen Renditen führt. Negativzinsen schaden dem Bankensystem und verhindern letztlich, dass europäische Unternehmen ausreichend mit Krediten versorgt werden. Aber das bedeutet nicht, dass ich negativ verzinsliche Anleihen um jeden Preis meide. Denn ich muss sie ja nicht bis zur Endfälligkeit halten.


Wenn der Refinanzierungszins 0,5% beträgt und ich einen negativ verzinslichen Kurzläufer mit einer Rendite von 0,1% kaufen kann, entsteht ein positiver Roll-Down-Effekt. Solange ich das Papier zum richtigen Zeitpunkt verkaufe, kann ich Kursgewinne vereinnahmen. Zum Glück gibt es am Markt einen großen Käufer, dem die Kurse egal sind: die EZB. Erst ihr Quantitative Easing macht in Europa solche Geschäfte möglich. Da die Renditen seit Beginn der Pandemie aber in den meisten Ländern gefallen und die Zinsstrukturkurven flacher geworden sind, sind solche Transaktionen heute nicht mehr so rentabel.


Vorsichtiger bin ich in den Peripherieländern. Da sich die Inflation ihrem Zielwert nähert, muss die EZB vermutlich bald mit der Rückführung ihres Pandemie-Notfallkaufprogramms (PEPP) beginnen. Wenn die Renditen dann steigen, könnten einige Länder, die besonders stark vom PEPP profitiert haben, Finanzierungsprobleme bekommen. So beträgt die italienische Bruttoverschuldung etwa 150% des BIP. Für Italien ist das nur so lange tragbar, wie die Renditen sehr niedrig bleiben. Auch wenn dies in den nächsten sechs bis zwölf Monaten kein Grund zur Sorge ist, behalte ich die Entwicklung genau im Blick.


1. Quelle: Bloomberg. Stand 31. Juli 2021. Markterwartungen gepunktet.


 


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  • Je nach Strategie können Risiken bei Investitionen in festverzinslichen Wertpapieren, Derivate, Emerging Markets und/oder High-Yield-Anleihen auftreten. Emerging-Market-Anlagen sind volatil und ggf. auch illiquide.


Andrew Cormack ist Anleihenportfoliomanager bei der Capital Group. Er hat einen Abschluss in Versicherungsmathematik von der London School of Economics and Political Science (LSE) und hat das Investment Management Certificate. Cormack arbeitet in London.


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