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Investmentperspektiven der Capital Group

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Ausblick 2021: Meilensteine auf dem Weg zur Erholung
Jody Jonsson
Aktien-Portfoliomanager
Jared Franz
Wirtschaftswissenschaftler
Mike Gitlin
Leiter Anleihen

Mit Blick auf die Trümmer des Jahres 2020 im Rückspiegel ist der Optimismus der Anleger für das neue Jahr groß. Denn wie könnte es noch schlimmer kommen als in diesem Jahr, das von einer tödlichen Pandemie, einer brutalen Rezession und einer der schlimmsten Baisse-Phasen der Geschichte geprägt war?


Im Gegensatz dazu wird das Jahr 2021 eine entscheidende Wende an mehreren Fronten bringen — sei es der Sieg über COVID-19 mithilfe eines Impfstoffs, das Wiederaufleben des globalen Wirtschaftswachstums oder die Veränderung der Art und Weise, wie wir im digitalen Zeitalter leben und arbeiten.


„Wer hätte zu Beginn der Pandemie gedacht, dass wir nur 10 Monate später in einer so starken Position sein würden?“, so Jody Jonsson, Portfoliomanagerin bei Capital Group. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns und es gibt noch viel Leid auf der Welt, aber wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir das Ende dieser Krise und die Grundlagen für eine nachhaltige Erholung klar erkennen können.“





Die Aktienmärkte haben ein solches Ergebnis seit Monaten vorausgesagt und sind trotz der von der Regierung verhängten Lockdowns und der schwachen Wirtschaftszahlen gestiegen. Der MSCI World Index hat seit Jahresbeginn bis Mitte Dezember um mehr als 11 % zugelegt, angeführt von der Rallye der Technologie- und E-Commerce-Aktien. Die Schwellenmarktaktien entwickelten sich noch besser, beflügelt von China, das als erstes Land von der COVID-Krise betroffen war, sich jedoch auch als erstes Land davon erholte.


Wir haben sehr wichtige Entwicklungen in Bezug auf die Einführung eines Impfstoffs gegen COVID-19 gesehen: Großbritannien erteilte als erstes Land die Zulassung für einen von Pfizer und BioNTech entwickelten Impfstoff; andere Länder folgten schnell nach. Auch die U.S. Food and Drug Administration hat eine Notfallzulassung für den Impfstoff erteilt und damit den Weg für Massenimpfungen frei gemacht, die diese Woche in den USA beginnen sollen.


Mit diesen Ereignissen im Hinterkopf rückt der Ausblick für das Jahr 2021 in den Fokus. Viele Anlagespezialisten von Capital Group sind für das kommende Jahr weiterhin optimistisch:


 


Ausblick für die USA: Die Zukunft hat begonnen, und sie ist digital


Von Zeit zu Zeit kommt es zu einer Krise, die Veränderungen mit einer solchen Geschwindigkeit vorantreibt, dass die Anleger fast spüren können, wie sich der Boden unter ihren Füßen verschiebt. Dies geschah im Jahr 2020, als die Pandemie die Unternehmen dazu zwang, ihre Online-Aktivitäten zu priorisieren und zu erweitern. Diejenigen, die keinen digitalen Vorsprung hatten, wurden abgehängt.


Für Restaurants, Hotels, Einzelhändler, Fluggesellschaften und kleine Unternehmen waren es buchstäblich die schlimmsten Zeiten. Am anderen Ende des Spektrums war die Lockdown-Phase ein Segen für Onlinehandel, Cloud Computing, Video-Streaming, digitale Zahlungsverarbeiter und Baumärkte. Die zentrale Frage lautet nun: Wie viel von diesen Aktivitäten war ausschließlich auf COVID zurückzuführen, und wie viel davon wird in den kommenden Jahren fortbestehen?





„Die Wirtschaft wird nach der Pandemie ganz anders als im Februar 2020 aussehen“, so Ökonom Jared Franz von Capital Group. „Sie wird effizienter und dynamischer werden, aber es wird Gewinner und Verlierer geben. Unsere Aufgabe als aktive Anleger ist es, diese zu identifizieren - Wachstumsunternehmen zu finden, die nicht nur von der Pandemie profitiert haben, sondern auch über das Potenzial verfügen, nach der Pandemie weiterhin solides Wachstum zu generieren.“


Wenn es den USA gelingt, bis Mitte des Jahres mehrere Millionen Impfungen gegen COVID durchzuführen, könnte das US-Wirtschaftswachstum nach Ansicht von Franz auf Jahresbasis auf etwa 3 % steigen. Das wäre einer der stärksten Werte des letzten Jahrzehnts für das US-BIP.


 


Innovation bietet Chancen rund um den Globus


Digitale Geschäftsmodelle haben sich in den USA sicherlich durchgesetzt, aber wir beobachten zunehmend, dass technologische Innovationen in den Schwellenmärkten entstehen und beschleunigt werden.


Asiatische Unternehmen haben beispielsweise schnell digitale Zahlungstechnologien in großem Umfang eingeführt. Der Westen hat da in vielerlei Hinsicht Nachholbedarf. In vielen Märkten ist Bargeld nicht mehr König.


In einigen Schwellenländern hatten noch vor wenigen Jahren viele Kunden kein Bankkonto, aber sie hatten ein Mobiltelefon - und das führte zu einer schnelleren Akzeptanz von mobilen Zahlungen. Die beherrschenden Akteure in China sind Alipay (gehört zu Ant Financial) und Tenpay (betrieben von Tencent). Andere sind ebenfalls schnell gewachsen, darunter Yeahka in China und PagSeguro und StoneCo in Brasilien, die mobile Zahlungsplattformen für Händler anbieten.





Dieser starke Trend ist eine weitere Erinnerung daran, warum Anleger die Chancen in den Schwellenländern nicht ignorieren sollten. Zwar werden die USA wahrscheinlich ein Haupttreiber der Innovation bleiben, jedoch gibt es viele ideenreiche Unternehmen auf der ganzen Welt. Noch wichtiger für Investoren ist es, die weltweit innovativsten Unternehmen in wachsenden Branchen zu suchen, unabhängig davon, wo sie sich befinden.


 


Ausblick für Europa: Vor dem Hintergrund der Risiken durch den Brexit und COVID-19 ist die Titelauswahl von zentraler Bedeutung


Als Reaktion auf eine zweite Welle der Pandemie verhängten die Regierungen in ganz Europa im 4. Quartal weitere nationale Lockdowns, die die Aktivitäten im Dienstleistungssektor untergruben. Dieser Wachstumsschock wird die konjunkturelle Erholung in Europa zu Beginn des Jahres 2021 erheblich beeinträchtigen.
Die Aussichten für das Jahr 2021 werden davon abhängen, wie schnell die Pandemie abklingt und wie groß die weitere finanzpolitische Unterstützung der Regierungen sein wird. Im Allgemeinen werden die meisten Regierungen wahrscheinlich eine expansive Finanzpolitik beibehalten.


Großbritannien wird Ende 2020 aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion austreten, was die Wirtschaft vor große Herausforderungen stellt. Ein langsameres Wirtschaftswachstum dürfte die britischen Aktien belasten, insbesondere Einzelhandelsunternehmen, Banken, Wohnungsbauunternehmen und Versorger, die einen größeren Teil ihrer Einnahmen im Inland erzielen. Große multinationale Konzerne wie BP, AstraZeneca und Rio Tinto könnten jedoch aufgrund ihrer internationalen Ertragsströme besser abschneiden.


Eine Bottom-up-Analyse der Unternehmen ist von entscheidender Bedeutung, um potenziell attraktive langfristige Chancen zu identifizieren. In Europa wird die Bewertung der Belastbarkeit der Umsätze und der Fähigkeit der Unternehmen, den Brexit zu überstehen, von größter Bedeutung sein.


 


Ausblick für Japan: Die neue Führung des Landes setzt die Digitalisierung ganz oben auf ihre Agenda


In Japan werden Unternehmen oft dafür kritisiert, zu viele liquide Mittel zu halten. In dieser Krise, ähnlich wie in der globalen Finanzkrise, haben jedoch starke Bilanzen, eine stabile Liquiditätslage und eine hohe Eigenkapitalquote dazu beigetragen, den Markt zu stützen.


Japan hat zwar vor kurzem einen neuen Premierminister gewählt, aber in Wirklichkeit handelt es sich um eine Fortsetzung der bisherigen Regierung. Yoshihide Suga, der seinen Verbündeten Shinzo Abe als Premierminister ablöste, hat versprochen, die Politik seines Vorgängers fortzusetzen. Und einer seiner wichtigsten Schwerpunkte ist die Digitalisierung der Wirtschaft des Landes, die nach wie vor zu wenig in diesen Bereich investiert. Sowohl der Anteil der Menschen, die von zu Hause arbeiten, als auch die Verbreitung von Clouds sind deutlich geringer als in anderen entwickelten Volkswirtschaften wie den USA und Großbritannien. Insgesamt bedeutet das eine Menge Spielraum für Verbesserungen und öffnet die Tür zu einer breiten Palette potenzieller Chancen in Bezug auf Geschäftsprozesse, Verbrauchergewohnheiten und Unterhaltung.


 


Ausblick für den Rentenmarkt: Anleihen in einer holprigen Erholung


Die beispiellosen Börsenturbulenzen des Jahres 2020 haben eines überdeutlich gemacht: Qualitätsanleihen sind nicht nur eine stetige und verlässliche Einnahmequelle, sie erfüllen auch eine entscheidende Aufgabe in Zeiten extremer Krisen.


In den ersten Wochen des Jahres 2020 argumentierten einige Anleihe-Baissespekulanten, dass festverzinsliche Anlagen angesichts der Tatsache, dass die Renditen der meisten US-Staatsanleihen bei unter 2 % lagen, wenig Wertschöpfung boten und nicht mehr als wirksame Absicherung gegen Aktien dienen könnten. Wieder einmal haben sich diese Vorhersagen als falsch erwiesen.


Auf dem Tiefpunkt der Baisse, als die US-Aktien, gemessen am Standard & Poor’s 500 Composite Index, um mehr als 30 % fielen, entwickelte sich der Bloomberg Barclays U.S. Aggregate Bond Index, eine typische Benchmark für die wichtigsten Rentenfonds, genauso, wie es von ihm erwartet wurde. Er stieg, als die Aktien fielen, und bot damit sowohl Diversifizierung als auch Kapitalerhalt. Und selbst als sich die Aktien erholten, haben sich die Anleihen gut gehalten. Die Benchmark ist per November 2020 um 7,4 % gestiegen.


„In diesem schwierigen Marktumfeld haben hochwertige festverzinsliche Wertpapiere geglänzt“, so Mike Gitlin, Head of Fixed Income bei Capital Group. „Jeder, der eine starke Kern-Allokation in festverzinslichen Anlagen hält, sollte mehr denn je von ihrem Wert überzeugt sein - und ihrer Rolle in einem ausgewogenen Portfolio.“


Ausblick für Schwellenmarktanleihen: Selektivität ist der Schlüssel zum Erfolg


Die Schwellenmarkt-Schuldtitel haben sich weitgehend von dem COVID-19-Schock erholt. Die internationalen Kapitalmärkte waren im Allgemeinen offen für die Schwellenmärkte, was durch die deutlich niedrigeren globalen Zinssätze und die Finanzierungs- und Liquiditätshilfen der internationalen Finanzinstitutionen (IFI) und Staaten unterstützt wurde.
Da sich jedoch viele Schwellenländer den finanz- und geldpolitischen Lockerungen der Industrieländer angeschlossen haben, besteht in einigen Ländern die reale Gefahr einer eskalierenden und nicht tragfähigen Schuldenlast. Die Umschuldungen in Argentinien, Ecuador und dem Libanon, Venezuela und Sambia wurden von Herabstufungen der Kreditwürdigkeit in Südafrika, Indien, Mexiko, Brasilien und Kolumbien begleitet. Die Ausgangsposition vieler Schwellenländer lässt ihnen nur wenig Spielraum für neue Erschütterungen.


Allerdings gibt es innerhalb der Schwellenländer große Unterschiede. So weisen Länder wie Argentinien und Sri Lanka eine hohe Auslands- und Staatsverschuldung auf, während einige Energieexporteure am anderen Ende des Spektrums stehen. Auch wenn die Problematik der steigenden Schuldenlast im Fokus steht, sind wir der Meinung, dass attraktive Bewertungen in einem Umfeld, das von einer zunehmenden Erholung in den Industrieländern, anhaltenden geld- und finanzpolitischen Impulsen und einer weniger aggressiven Geopolitik geprägt ist, im Jahr 2021 einen soliden Hintergrund für Schwellenmarkt-Schuldtitel bieten sollten.






Jody Jonsson verfügt über 31 Jahre Investmenterfahrung, davon 29 Jahre bei Capital. Sie ist außerdem Mitglied des Capital Group Management Committee und des Portfolio Oversight Committee. Zu Beginn ihrer Karriere bei Capital deckte Jody Versicherungen, US-Haushalts- und Körperpflegeprodukte, Restaurants, Unterkünfte und Kreuzfahrtgesellschaften als Investment Analyst. Sie hat einen MBA in Stanford und einen Bachelor in Princeton. Jody ist CFA-Charterholder und Mitglied des CFA Institute.

Jared Franz ist Volkswirt bei der Capital Group und für die USA und Lateinamerika verantwortlich. Er hat 16 Jahre Investmenterfahrung und ist seit sieben Jahren bei der Capital Group. Er hat an der University of Illinois in Chicago in Wirtschaftswissenschaften promoviert und einen Bachelorabschluss in Mathematik an der Northwestern University erworben. Er ist außerdem Mitglied des Forecasters Club of New York und der National Association of Business Economics. Jared arbeitet in Los Angeles.

Mike Gitlin ist Partner bei Capital Fixed Income Investors, einem Teil der Capital Group. Seine wichtigste Aufgabe ist die Leitung der Anleihensparte. Er ist Vorsitzender des Fixed Income Management Committee und Mitglied des Management  Committee der Capital Group. Er hat 27 Jahre Investmenterfahrung, davon sechs Jahre bei der Capital Group. Gitlin hat einen Bachelor von der Colgate University und arbeitet in Los Angeles.


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